Klienten-Feedback: Klientin C

Klientin C kam zu mir, weil sich die Beziehung zu ihrer Schwiegermutter zuspitzte. Nach drei Sitzungen schickte sie mir einen ausführlichen Erfahrungsbericht, was das Beziehungscoaching bei ihr bewirkt hatte: »Ich bin zum Coaching gekommen, weil mir das schlechte Verhältnis zu meiner Schwiegermutter sehr zu schaffen machte und ich daran etwas ändern wollte. Ich habe nicht so sehr erwartet, dass sich an dem Verhältnis grundlegend etwas ändern wird – aber ich wollte, dass mich die Situation emotional nicht mehr so aufreibt und ich damit irgendwie besser umgehen kann. Dass meine Schwiegermutter und ich sehr verschieden waren, war mir schon immer klar – wir hatten sehr unterschiedliche Wert- und Lebensvorstellungen und ganz verschiedene Umgangsweisen mit Menschen und Problemen. Trotzdem mochte ich sie anfangs sehr und fand ihre so ganz andere Art eigentlich sehr erfrischend. Nach und nach erlebte ich sie jedoch immer mehr als jemanden, die mich durch ihre Art bevormundete, meine Art und Sichtweise nicht gleichberechtigt stehen lassen konnte, mich abwertete und irgendwann auch anfing, mich verdeckt feindselig anzugreifen. Besonders verletzt war ich vor allem, als ich herausfand, dass sie bei anderen – z.B. bei meinem Mann und meiner Schwägerin ziemlich bösartig über mich herzog, während sie zur gleichen Zeit fast täglich bei mir anrief um »zu quatschen und zu fragen wie es mir so geht«. Ich empfand das als ziemlichen Vertrauensbruch und war bis ins Mark verletzt. Diese ganze Situation fing vor gut einem Jahr ganz allmählich an, sich in diese Richtung zu verändern. Da für meinen Mann seine Mutter eine wichtige Bezugsperson war, war mir immer wichtig gewesen, mit ihr keinen Streit anzufangen. Bisher war ich einer direkten Konfrontation aus dem Weg gegangen und hatte mich mehr und mehr zurückgezogen. Trotzdem fühlte ich mich immer wieder sehr verletzt von ihren Äußerungen und ihrer aggressiven Art – und ich war irgendwie auch sehr wütend. Im Coaching war das allererste, dass ich von der ganzen Situation einfach erzählen konnte – und das war unheimlich hilfreich. Dass ich keine Rücksicht auf irgendjemanden nehmen musste, sondern ganz ungeschminkt meine Seite der Geschichte erzählen konnte und dass da jemand war, die mich und meine Gefühle ernst nahm – mir das Gefühl gab, meine Gefühle sind in Ordnung und haben ein Recht darauf, herausgelassen zu werden. Ich fühlte mich mit meinen Gefühlen angenommen und musste mich nicht rechtfertigen oder ›aus Rücksicht‹ meine Wut und Verletzung verstecken. Das war eine unheimliche Erleichterung. Bei niemandem konnte ich das bisher so tun – entweder weil ich in der Familie ja auch Rücksicht auf die Gefühle der Anderen nehmen musste (und wollte) oder bei Freunden, weil jeder ja auch seine eigenen Sorgen hat und sich daher nicht so viel auf meine Probleme einlassen konnte. Auch haben mir die Ratschläge von Freunden, die dann manchmal gemacht wurden – gar nicht geholfen, sondern ich habe mich eher unverstanden gefühlt. Durch die Rückfragen, das Nachhaken an manchen Stellen, das in mich gehen und Gefühle genauer orten und durch das frei-darüber-erzählen-können im Coaching ist mir manches auch erst so richtig bewusst geworden: welche Gefühle der Konflikt bei mir auslöste, was genau mir so viel Probleme bereitete, welche Veränderung ich gerne hätte oder bräuchte. Aber am wichtigsten war in dieser Phase die Erfahrung – hier geht es um mich und meine Gefühle und die sind ok. Im zweiten Schritt haben wir im Coaching dann darüber gesprochen und damit gearbeitet, was meine Coachin wahrgenommen hat, wie sie mein Erzähltes empfindet und was Ihr dazu für Ideen kamen. Durch diese Rückmeldungen habe ich einerseits noch einmal eine Bestätigung meiner Sicht und meiner Gefühle bekommen. Und andererseits habe ich die Situation auch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten können. Naja – und es ist komisch – auf einmal war ich offen dafür, auch die Seite meiner Schwiegermutter zu sehen: dadurch, dass sie immer wieder bei mir anrief und wissen wollte wie es geht, auch dass sie mir Ratschläge gab und sich in meine Angelegenheiten einmischte – zeigte sie eigentlich, dass sie an mir Interesse hat. Sie wollte also etwas von mir. So hatte ich das vorher noch gar nicht gesehen. Durch diesen Perspektivwechsel konnte ich nun im Coaching auch mehr danach forschen, wo mein eigener Anteil an der schlechten Beziehung sein könnte. Bisher hatte ich immer gedacht, meine Schwiegermutter ist ohne Grund oder Anlass von meiner Seite aus so aggressiv – ich habe ja nichts gemacht, ich habe sie nie kritisiert oder angegriffen. Aber es musste ja etwas geben, auf das auch sie bei mir reagiert hatte. Mir ist dann klarer geworden, dass ich mich gegen die Überflut von Ratschlägen, Kritik und Einmischung (wenn auch gutgemeint – aber für mich nicht ok) abgegrenzt habe, indem ich mich langsam aus dem Kontakt zurückzog. Sei es dadurch, dass ich über viele Sachen mit ihr nicht mehr sprechen wollte oder dadurch, dass ich nicht mehr so oft etwas mit ihr zu tun haben wollte. Vor einer direkten Auseinandersetzung bin ich ja immer zurückgeschreckt und dieser Rückzug war eben meine Art, um mich vor ihrer Art, die mir nicht gut tat, zu schützen. Diesen Rückzug hat meine Schwiegermutter sicher wahrgenommen – bewusst oder unbewusst und dies dann ihrerseits wahrscheinlich als Zurückweisung oder Ablehnung, also als Verletzung empfunden. Und wahrscheinlich ist die Art, wie sie mit solch einer Verletzung umgeht, so – dass sie noch mehr von dem Verhalten an den Tag legt, von dem ich mich ja gerade abgrenzen wollte/musste. Und so habe ich mich dann wiederum weiter und weiter zurückgezogen. Mit dieser Dynamik ließ sich vielleicht erklären, warum die Situation sich immer mehr zugespitzt hatte, obwohl ich ihr meiner Meinung nach ja ›nichts getan‹ hatte. Ich empfand mich nun nicht mehr nur als Opfer und der Situation ausgeliefert – sondern bekam mehr ein Gefühl für meinen eigenen Gestaltungsspielraum. Durch diese Erkenntnisse war jetzt auf einmal ein Knoten geplatzt, der die Ausweglosigkeit der Situation, die ich vorher empfunden hatte, aufhob. Es war mir jetzt möglich, sowohl meine eigene Seite und mein eigenes Verhalten mehr zu verstehen und meine Gefühle als berechtigt und nachvollziehbar zu akzeptieren. Gleichzeitig konnte ich auch die Seite meiner Schwiegermutter eher nachvollziehen und ihr Verhalten dadurch als weniger bösartig empfinden. Das hieß nicht, dass ich ihre Art mir gegenüber und ihre Einmischung nun ok fand. Im Gegenteil – ich konnte nun bewusster zu meinen Gefühlen stehen, dass mir ihre Art nicht gut tat und ich mir das nicht gefallen lassen muss. Ich habe ein Recht darauf, mit Achtung und Respekt behandelt zu werden und auch als Person mit eigenen Ansichten und Lebensweisen wahrgenommen und toleriert zu werden. Und wenn jemand das nicht tut – habe ich ein Recht darauf, mich abzugrenzen oder zu verteidigen. Das klang zwar eigentlich völlig selbstverständlich – aber genau das hatte ich vorher eben nicht getan. Ich hatte eine direkte Auseinandersetzung vermieden – und hatte dadurch ihr unakzeptables Verhalten hingenommen und mich nicht davor geschützt. Der nächste Schritt im Coaching war nun, daran zu arbeiten, wie ich mit der Situation anders umgehen könnte als bisher. Das Coaching hat mir geholfen herauszufinden, was ich gerne möchte und wie ich das zeigen bzw. erreichen kann. Ich habe es dann Tage später geschafft, meine Schwiegermutter anzurufen und das erste Gespräch seit langem damit zu beginnen, ihr zu sagen, dass ich es schade finde, dass unser Verhältnis sich so angespannt entwickelt hat. Ich habe sie gefragt, wie ich ihr eventuell zu nahe getreten bin oder womit ich sie möglicherweise verletzt habe. In dem Gespräch stellte sich dann unter anderem heraus, dass sie tatsächlich mein Verhalten ihr gegenüber als Abweisung empfand, dass ich ihren gut gemeinten Rat immer ablehne und ihr dadurch das Gefühl gebe, sie mache alles falsch und ich wisse alles besser. Ich konnte ihr nun zum einen versichern, dass es nicht meine Absicht war, ihr dieses Gefühl zu vermitteln und dass mir auch nicht bewusst war, dass meine Art bei ihr so ankommt. (Und das empfand ich auch ehrlich so.) Gleichzeitig konnte ich ihr dann aber auch erzählen, wie ihre Art bei mir ankommt und wie es mir damit geht. Dies war ihr wiederum nicht bewusst gewesen und, wie sie versicherte, auch nicht ihre Absicht. Ich habe dann auch ansprechen können, dass ich es als sehr verletzend empfinde, wenn sie anderen gegenüber schlecht über mich herzieht – und dass es mir lieber wäre, sie würde mir direkt sagen, wenn sie mit etwas an mir oder meiner Art nicht klarkomme. Dann hätte ich wenigsten die Möglichkeit auch etwas dazu zu sagen. Ich konnte auch klar ansprechen, dass bestimmte Sachen nur die Angelegenheiten von ihrem Sohn und mir sind und ich ihre Art oft als Einmischung empfinde. Insgesamt haben wir beide uns unsere Standpunkte jedenfalls ohne Feindseligkeit oder Verletzungen sagen können. Wir haben dann beide festgestellt, dass wir nicht die besten Vertrauten sein werden, wie wir uns das vielleicht am Anfang noch vorstellen konnten aber dass es keinem dient, wenn es eine so angespannte Situation ist. Ich glaube nicht, dass nun alles anders ist. Aber es macht für mich einen großen Unterschied, dass die Differenzen jetzt offen angesprochen wurden und ich weiß, dass wir beide nicht glücklich über die Anspannung waren. Ich bin auch zuversichtlich, dass ich in Zukunft mehr den Mut habe, mich eher und direkter abzugrenzen und ich mich dadurch der Situation nicht mehr so ausgeliefert fühle und darunter leiden muss, ohne aktiv etwas tun zu können. Ich kann sagen, was mir nicht gut tut und muss mir nicht alles gefallen lassen. Sicher wird es auch weiter immer mal Verletzungen geben, aber ich empfinde die andere Seite nicht mehr als die böse – sondern kann in ruhigen Momenten auch alles mal aus einer anderen Perspektive sehen. Das heißt also, nicht so viel emotionales Aufreiben wie bisher. Meine Schwiegermutter kann ich natürlich nicht ändern, auch nicht dass sie auf Verletzungen eher mit Gehässigkeiten als mit einer klärenden Aussprache reagiert – aber sie ist auch nur ein Mensch und dem kann man auch sagen wo STOP ist und ihn nicht zu ernst nehmen. Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich ja doch ein ganz neues Verhältnis – für möglich halte ich das schon, wenn auch nicht für sehr wahrscheinlich.«

 

KRAFTQUELLE ZWEISAMKEIT

  18 JAHRE

Paarberatung und Coaching

Evelyn Mühmert

Dipl. Sozialpädagogin

Dipl. Ökonomin

 

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